Aus dem Tagebuch eines Ermittlers

Strassenkrimi - Aus der Sicht eines Ermittlers

 

 

Um zu verdeutlichen, wie der Straßenkrimi funktioniert, lassen wir einen unserer Kunden in seiner Funktion als Ermittler von seinen Eindrücken berichten. Er schildert die erste Stunde seiner Teilnahme an einem Straßenkrimi, in dem es um einen ermordeten Bremer Rechtsanwalt geht. Und denken Sie daran:

 

Bei uns sind SIE der Ermittler!


19:00 Uhr, Lloydpassage

Ich komme zum vereinbarten Treffpunkt, den ich direkt nach meiner Anmeldung beim Straßenkrimi mitgeteilt bekommen habe. Neben einem Mitarbeiter von Straßenkrimi warten dort auch schon vier weitere Personen, anscheinend alle "Ermittler", wie ich. Bin schon gespannt, was mich erwartet.

Der Mensch von Straßenkrimi stellt sich als Kriminalhauptkommissar Stefan Weber vor. Er begrüßt uns freundlich, klärt erst organisatorische Dinge ab und dann geht es gleich in die Vollen. Mitschreiben ist angesagt, denn er diktiert uns den Fall, den wir lösen sollen.

 

Es handelt sich um einen Mord an den 46jährigen Bremer Rechtsanwalt Jochen Meiners. Er wurde nach dem Besuch in einem Bremer Restaurant in einem Parkhaus in der Innenstadt tot aufgefunden. Er ist erschossen worden. Es gibt nur wenig verwertbare Spuren. So gibt es das Bild einer Überwachungskamera. Man sieht, wie das Opfer zu seinem Wagen geht und dann plötzlich hinfällt. Blut strömt aus seinem Körper. Kurz drauf verlässt ein roter Ford Focus mit Bremer Kennzeichen das Parkhaus. Der Rest des Kennzeichens ist leider nicht erkennbar. Hat der Fahrer überhaupt etwas mit dem Mord zu tun?

 

Neben dem Videoband gibt es einen Zeugen. Es ist der Parkwächter mit Namen Sigmar Bellingen. Er hat nicht nur zur Tatzeit Dienst gehabt, er kannte den Anwalt auch, da dieser Stammgast in dem Parkhaus war. Aus dem persönlichen Umfeld des Anwalts ist wenig bekannt. Er war nicht verheiratet und von einer Freundin weiß man nichts. Seine Nachbarn hätten ausgesagt, dass er sehr unauffällig gelebt habe und überhaupt nur sehr selten zuhause war. Hatte er etwa doch eine Freundin?

 

Auch seine Arbeitskollegen aus der Anwaltskanzlei konnten keine verwertbaren Hinweise geben. Meiners habe erst seit zwei Monaten in der Kanzlei gearbeitet und sei vorher in einer Stuttgarter Anwaltskanzlei beschäftigt gewesen. Er habe bisher nur "Kleinigkeiten" betreut. Nichts, was zu einem Mordmotiv gereicht hätte.

 

Das war´s. Mehr Hinweise gibt es nicht. Doch, einen gibt es dann doch noch. Nämlich den Hinweis, dass der Parkwächter z. Zt. gerade wieder Dienst schiebt.

 

Jetzt bekommen wir unsere Ausstattung ausgehändigt. Es ist eine Tasche mit Handy, Visitenkarten, ein paar Standbilder des Videobandes, ein Passbild des Opfers, Stadtplan, Handschellen, Taschenlampe und ein Klemmbrett mit Block und Kuli, das wir aber schon vorher für das "Diktat" erhalten hatten. Auf Waffen müssen wir leider verzichten. Naja, wird auch ohne gehen.

 

Zuletzt erhalten wir vom Kriminalhauptkommissar (kurz "KHK")  noch ein paar Instruktionen, z.B., dass wir die ganze Zeit zusammenbleiben sollen, den Zeugen nach jeder Befragung unsere Visitenkarte übergeben sollen und dass eine Festnahme nur nach Absprache mit dem KHK erfolgen darf.

 

Dann sind wir fünf auf uns allein gestellt. Zunächst stellen wir uns gegenseitig vor. Unser Team besteht aus Anke, Martina, Steffi, Hannes und Jens (ich). Vom Alter her würde ich sagen zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Wir müssen uns auch noch einen Namen für unsere SOKO ausdenken, den wir auf die Visitenkarten schreiben sollen. Wir nennen uns SOKO Advocard ("Advocard ist Anwalt´s Liebling").

 

Nach der Vorstellung beraten wir kurz, wie wir jetzt weiter vorgehen sollen. Uns allen ist klar, dass wir mit dem Parkwächter anfangen müssen. Aber wie? Sollen wir da einfach einen Mitarbeiter im Parkhaus ansprechen? Komisch ist das schon. Naja, mehr als uns dumm angucken können die ja auch nicht.

19:22 Uhr, Parkhaus

Wir machen uns auf dem Weg zu dem Büro, wo immer der Parkwächter sitzt. Dort stellen wir uns kurz vor und fragen nach Sigmar Bellingen. Der Mensch in dem Büro sagt uns, dass der im Moment gerade eine Runde im Parkhaus dreht und funkt ihn an. Bellingen antwortet, dass er gerade auf Parkdeck 3 sei. Wir könnten ihn aber dann jetzt auf Parkdeck 2 treffen, wo der Mord passiert ist.

Das hat ja schon super geklappt. Hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist. Aber gut, dass wir Martina bei uns im Team haben. Die scheint keine Scheu davor zu haben, fremde Menschen anzusprechen.

 

Wir begeben uns zur Treppe und erklimmen die beiden Stockwerke. Auf dem Parkdeck 2 angekommen, müssen wir den Bellingen erstmal suchen. Plötzlich taucht er hinter einer Wand auf. Puh, er hat uns ein bisschen erschreckt. Er begrüßt uns freundlich und führt uns dann zu dem Parkplatz, wo der Tote gefunden worden ist. Hier ist außer den blassen Kreidestrichen, die mal den Umriss der Leiche gezeigt haben, nicht mehr viel zu sehen. Dann deutet er an die gegenüberliegende Wand und wir erspähen die Überwachungskamera.

 

Dann befragen wir ihn. Er teilt uns mit, dass er in der Mordnacht Wache geschoben habe. Er habe unten in dem Büro gesessen. Jede Stunde mache er einen Rundgang. Das sei vorgeschrieben. Als er gegen 23:15 Uhr das Parkdeck 2 betreten habe, sei er auf die Leiche gestoßen. Den Ford Focus habe er nicht bemerkt. Der muss rausgefahren sein, als er gerade seinen Rundgang gemacht habe. Er kenne den Anwalt. Er habe seinen BMW öfter hier im Parkhaus geparkt. Jeden Donnerstagabend sei er hier gewesen. Seines Wissens nach habe er dann immer im Restaurant Kranich zu Abend gegessen. Ab und zu sei er in weiblicher Begleitung gewesen. Es waren aber meistens unterschiedliche Frauen. Alle aber sehr gut aussehend. Nur eine von den Frauen habe er regelmäßig mit dem Anwalt gesehen. Sie sei ca. 1,70 m groß, habe dunkle lange Haare, eine schlanke Figur und machte immer einen sehr eleganten Eindruck. Aber er könne nicht direkt sagen, wie fest die Beziehung zu dieser Frau gewesen sei. Aber wenn er sie gesehen habe, dann eng umschlungen. Aber das habe er auch mit vielen der anderen Frauen gemacht.

Sonst kenne er den Anwalt kaum. Man habe sich gegrüßt und ab und zu auch mal das ein oder andere Wort gewechselt. Der Anwalt habe sich, wie er selber auch, sehr für Autos interessiert. Meistens war irgendein tolles Auto, welches in dem Parkhaus geparkt war, der Aufhänger für ein Gespräch. Schade, dass er sich nie einen solchen Wagen wird leisten können.

 

Letztendlich kann uns der Parkwächter hier jetzt nicht mehr viel Hinweise geben. Wir bedanken uns für das Gespräch, übergeben ihm unsere Visitenkarte mit der Bitte, uns anzurufen, wenn ihm noch etwas einfiele. Martina hat alles fleißig mitgeschrieben. Dann machen wir uns auf den Weg nach unten.

19:33 Uhr, vor dem Parkhaus

Auf dem Weg nach draußen erörtern wir schon die Aussagen des Parkwächters und das weitere Vorgehen. Steffi macht den Vorschlag, in den Kranich zu gehen und dort zu fragen, ob der Anwalt bekannt sei. Draußen angekommen bleiben wir aber kurz stehen, um uns zu besprechen. Was haben wir an Infos erhalten?

Der Anwalt war jeden Donnerstag in dem Parkhaus, um anscheinend im Kranich Essen zu gehen. Dabei sei er öfter mal in weiblicher Begleitung gewesen. Aber nur eine Frau sei regelmäßig dabei gewesen. Wer war diese Frau? Und wer waren die anderen Frauen? Und woher kannte er sie? Und in welchem Verhältnis standen sie zu dem Opfer? Wir wissen noch nicht viel.

 

Ich frage in die Runde, was mit dem Ford Focus ist. Die anderen sind ratlos. Ein roter Ford Focus mit Bremer Kennzeichen? Wie sollen wir den finden? Wir wissen ja noch nicht einmal, ob er etwas mit dem Mord zu tun hat. Wir können die Zeugen fragen, ob sie jemanden mit einem solchen Auto kennen. Das ist eine gute Idee.

19:46 Uhr, Kranich

Wir machen uns auf den Weg zum Kranich. Wir stellen uns der Bedienung kurz vor und zeigen das Foto des Anwalts. Die Bedienung kenne ihn nicht, sie habe aber auch gerade erst dort angefangen zu arbeiten. Sie holt eine Kollegin, und tatsächlich, sie erkennt den Anwalt wieder. Wir fragen sie, ob sie für eine Befragung Zeit habe.

Ich schätze sie auf Mitte zwanzig. Sie ist ca. 1,65 m groß, dunkelhaarig, schlank und macht einen freundlichen aber bestimmten Eindruck. Sie weist uns den Weg zu einem Tisch in der Ecke, setzt sich zu uns und stellt sich auf Nachfrage von uns als Lisa Landau vor. Komischer Name. Und überhaupt, irgendetwas stört mich an dieser Frau. Ich kann aber nicht sagen, was es ist.

 

Ja, der Herr Meiners, der sei jeden Donnerstag hier gewesen. Ein sehr freundlicher Mensch. Neben vielen Komplimenten habe er auch immer viel Trinkgeld zurückgelassen. Ein Charmeur alter Schule. Schade, dass er nicht mehr sei. Ja, sagt sie, ab und zu sei er in weiblicher Begleitung gewesen. Diese Frauen, naja, die seien zwar chic gewesen, aber intellektuell stünden die ein paar Klassen tiefer als er. Alle, wie sie da waren. Aber Geschmack habe er gehabt, das könne man ihm nicht abstreiten. Und immer derselbe Typ. Groß, schlank und dunkelhaarig. Naja, ein bisschen wie sie selber, schmunzelt sie.

Sie selber habe aber keinerlei Beziehung zu Herrn Meiners gehabt. Sie habe ihn außerhalb des Kranichs nie getroffen. Er sei ihr auch ein wenig zu alt gewesen. Sie stehe nicht auf ältere Typen. Zumindest sollten sie nicht mehr als 5 Jahre älter als sie selber sein. Geld dürfe ihr Typ aber schon haben. Im Moment sei sie aber sowieso solo.

 

Ich werde den Eindruck nicht los, dass sie uns hier irgendwas vormacht. Sie scheint mehr zu wissen, als sie es uns hier erzählt und vor allem glaube ich, dass ihr der tote Anwalt doch nicht so egal war, wie sie es sagt.

 

An dem Mordabend sei sie auch hier gewesen. Er sei in Begleitung einer Frau gewesen. Wieder jung, wieder dunkelhaarig, wieder schlank. Das Übliche halt. Sie sprach aber mit osteuropäischem Akzent. Während des Essens habe er die ganze Zeit auf sie eingeredet. Sie habe aber leider nicht genau hören können, worum es gegangen sei. Die Frau habe immer weniger gesagt und habe schließlich angefangen zu heulen. Später habe er dann bezahlt und sie sitzen lassen. Sie sei völlig aufgelöst gewesen. Und so ca. 10 Minuten später sei die Frau dann auch gegangen. Sie habe die Frau vor und nach dem Abend hier nie gesehen. 

 

Dann erzählt sie uns noch lauter unwichtige Dinge aus ihrem Privatleben. Als es mir zu bunt wird, unterbreche ich sie höflich und frage meine KollegInnen, ob sie noch Fragen an die Zeugin hätten. Als diese verneinen drücke ich ihr noch unsere Visitenkarte in die Hand und wir verabschieden uns. 

20:04 Uhr, vor dem Kranich

Draußen angekommen, gehen wir ein paar Meter weiter und bleiben dann für eine Besprechung stehen. Bevor wir damit anfangen können, erzählt uns Anke ganz aufgeregt, dass ihr beim Herausgehen ein Mann, der im Kranich an einem Tisch gesessen habe, ihr einen Zettel in die Hand gedrückt habe. Wir öffnen den Zettel und lesen:" Rufen Sie mich in 10 Minuten unter folgender Nummer an: 01511-......" (Die Nummer habe ich jetzt hier gekürzt). Das ist ja mysteriös. Wer ist der Typ und woher weiß er, wer wir sind? Da bin ich ja gespannt.

Aber erstmal zu der Bedienung, zu dieser Lisa Landau. Hannes sagt gleich, dass die Frau ihm sehr suspekt erschienen ist. Die anderen und ich stimmen gleich zu. Wir sind uns einig, dass sie uns mehr verschwiegen als erzählt hat. Und keiner glaubt so richtig, dass sie den Anwalt nicht näher gekannt habe.

 

Was sollen wir machen? Einfach wieder reingehen und noch mal nachfragen? Ich sage, dass das nichts bringt. Wir müssten uns jetzt erstmal Gedanken machen, was wir denn dann überhaupt noch fragen sollten. Die würde uns doch wieder anlügen oder alles verschweigen. Im Moment stehen wir ein bisschen ratlos da. Vielleicht sollten wir doch erstmal den Typen anrufen. Der scheint ja etwas zu wissen.

20:14 Uhr, vor dem Kranich

Wir rufen jetzt diesen Typen an. Er meldet sich nicht mit Namen, berichtet Anke, die mit ihm telefoniert. Er sagt uns, dass er mitbekommen habe, dass wir im Mordfall Jochen Meiners ermitteln und dass er uns etwas wichtiges mitzuteilen und zu zeigen habe. Wir sollen uns mit ihm um 20:30 Uhr am Roland treffen. Dann legt er auf.

 

Das klingt ja schon fast unheimlich. Etwas Skepsis macht sich breit, aber wir machen uns sogleich auf den Weg. Sind schon gespannt, was uns erwartet.


Beim Straßenkrimi sind SIE der Kommissar!

 

 

Das Team von Straßenkrimi steht Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung und wünscht Ihnen viel Spaß und spannungsreiche Stunden.